Die Zehntausend Dinge


Dieses Werk, erschienenen bei BOD, wurde von Markus Prummer auf deutsch übersetzt. Es ist auch auf Amazon erhältlich.


Auf dem deutschen Buchtitel ist Catanya, Roberts Frau, im Jahr 1986 von ihm selbst fotografiert, abgebildet.

Das wichtigste Vokabel der Zehntausend Dinge ist „ich selbst“. Was bin ich? Was kann ich über mich wissen? Laut Robert Saltzman ist es herzlich wenig und doch haben sich sehr viele von uns festgelegt, verloren in konventioneller Indoktrinierung und spiritueller Trance. Unsere Eltern sagen, „Robert, sieh mal, das bist du!“, wenn wir uns im Spiegel erblicken. Hier wird der Schaden angerichtet. Wir beginnen das Ich als die von außen beobachtbare Form anzunehmen und sie mit dem innen erlebten Fluss von Gedanken und Gefühlen zu verwechseln. Wir nehmen an, dass die Persönlichkeit Gedanken erlebt, nicht dass wir Gedanken sind. Viele bleiben, ohne es zu bemerken, ein Leben lang mit diesem auf einem sozialen Konsens basierenden Irrtum identifiziert.

Einige gehen sogar noch einen Schritt weiter und verfallen dem Glauben, mithilfe von spiritueller oder religiöser Praxis, die illusionäre Form namens Ich selbst weiterentwickeln und reparieren zu können, was Saltzman als die „Trance des Werdens“ bezeichnet.

Doch in diesem Prozess werden wir der einzigen Freiheit beraubt, die wir tatsächlich besitzen: In diesem Moment zu sein, was wir sind, zu sehen, was wir sehen, auszudrücken, was in uns steckt ist, ohne all dies verändern oder bekritteln zu wollen.

Wir Menschen müssen mit einem großen Abgrund in unserer Wahrnehmung leben. Wir wissen nicht, was wir sind, wohin wir gehen und wozu wir überhaupt leben. Die Zehntausend Dinge beschreiben präzise und in wundersamer Poetik, die Ansichten eines Menschen, der lebt ohne diesen Abgrund mit Vermutungen zu füllen. Daraus resultiert psychologische Freiheit – es kann sich als plötzliches Erwachen äußern, das niemals enden wird. Im Nicht-Wissen-Können und -Dürfen ist große Erleichterung enthalten.

Aber der Schmerz, den spirituell Suchende und religiös Überzeugte durch Rahmenerzählungen zu übertünchen versuchen, geht vom Wesen der Existenz selbst aus. Alle Dinge sind flüchtig und vergänglich. Nicht nur das Leben allgemein, selbst dieser Augenblick zerrinnt, bevor wir ihn begreifen können. Diesen Aspekt wird man niemals besiegen, lediglich die auslaugenden Gegenmaßnahmen ablegen können.

Das Werk richtet sich an die vielen tausenden durch Aberglauben und Spiritualität geprägten Menschen, die bereits einen Instinkt für die Vergeblichkeit ihres Unterfangens freigelegt haben.